Ach ja… Zuerst bin ich respektvoll um die Einzelteile des Möbels herum gelaufen. Eher ungläubig, das in den Griff zu bekommen. Ich habe dann eher stochastisch hier und da angefangen, kleinere Stellen auszubessern. Und dann kommt man auch hinein. Das schöne Stück Furnier aus Pyramidenmahagonie wurde von mir mit Stoff belegt und einen Tag lang befeuchtet und beschwert. Nach zwei Nächten liess sich das Blatt dann unkompliziert bewegen und schneiden. Ich brauchte vier Streifen um gespiegelt die fehlende Leiste und die Attika damit belegen zu können. (Bilder anklicken)
Der MFT3 (Multifunktionstisch) eignet sich für solche Arbeiten hervorragend! hier ist schon mal etwas Schellack drauf.
Welche Füsse werden wohl unter dem originalen Möbel gewesen sein? Ich habe mich entschieden, quadratische Füsse herzustellen, die jeweils 8mm nach vorn und zur Seite vorspringen werden. Ich glaube, so war das beim Original. Die Füsse, die in den Schubladen zu finden waren, habe ich zwischenzeitlich der Feuerschale übergeben…
Die Seitenwände des Sekretärs sind stärker geschrumpft als die Seitenteile der Schübe. Da hätte der Tischler mehr Luft lassen sollen. Nun schauen die Schubladenfronten über die Vorderseite des Sekretärs bis zu 8mm hinaus.

Die Rückwand der Schübe ist nicht sonderlich stark. Würde man dort 8 mm abhoblen, fiele der Schub auseinander. Also gibt es nur zwei Möglichkeiten: a) man lässt es so oder b) man trennt die Schubfachseiten und den Boden auf, kürzt die Teile um 10 mm und leimt das wieder zusammen. Auch die Seitenbretter der Schübe sind gerade mal um die 12mm stark, so dass die jeweilige Verbindung für die Verleimung auch noch eine Herausforderung darstellen würde. Ich muss das mit dem Eigentümer besprechen.

Den Aufsatz hinter der Attika musste ich komplett zerlegen. Zur Neubelegung der Rundungen (fachlich Halbstäbe) die in Teil 1 zu sehen waren, fertigte ich eine Form. Ich weiss nicht, woher das ursprünglich kommt, aber ich fand in meinen Beständen ein sehr altes Blatt Mahagonifurnier, das der Tönung an diesem Sekretär nahe kommt. Das neue Pyramidenmahagoni wird etliche Jahre benötigen, der Farbtönung des Sekretärs nahe zu kommen.
Auch an diesem Aufsatz gilt es den Schwund des Holzes, der über die Jahre entstanden ist, auszugleichen. An die entsprechenden Zargen habe ich flache Brettchen aus Mahagoni geleimt, um sie vor dem Zusammenleimen genau anzupassen.

Die reparierten Scharniere habe ich in die Seiten der Klappe eingepasst und die ausgeleierten Schraubenlöcher zu gedübelt. Eine abgebrochene Schraube verbarg sich im Innern und konnte nur mit Mühe heraus operiert werden.
das neu eingeleimte Stück Mahagoni muss angepasst werden Die halb aufgebohrte Schraube sieht man links
Was passiert noch, wenn man in der Werkstatt steht…Von morgens bis abends berichten die Radiosender von Corona. Es gibt nichts anderes mehr. Und alle brauche Hilfe: die Kleinunternehmer, der Mittelstand, die Konzerne, die Kommunen… Und die Antwort der Politik: Geld und dann noch Geld und noch mehr Geld! „Der Staat hilft!“ Quatsch! Es ist der Steuerzahler. Es wird verteilt, was gar nicht da ist. Wo soll das hin führen? Steuererhöhung? („Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“). Inflation? Deflation? Ich mach also das Radio aus, höre Chick Corea, Zappa und die Tedeschi Trucks Band. Letztere eher eine zufällige Entdeckung. Susan Tedeschi hat eine Bluesröhre, die an Janis erinnert und Derek Tedeschi hat Jahre bei den Allmanbrothers gespielt, was man unschwer raus hört. Mein Lieblingssong ist Midnigt in Harlem. Hört selbst: https://youtu.be/6GkdCiqsFUI
Wenn ich das Radio mal wieder an mache, gibt es ein neues beherschendes Thema: Die Aluhüte! Lauter Spinner, Impfgegner, Verschwörungstheoretiker, Unzufriedene. Darunter der braune Mist! Also Radio wieder aus und Zappa an. Und was sagt Albert Camus dazu?: „Das Absurde kann jeden beliebigen Menschen an jeder beliebigen Straßenecke anspringen.“
Noch ein paar Impressionen von der mühseligen Fummelei:
Mit meinem ehemals holzkohlebetriebenen Bügeleisen und feuchten Lappen nehme ich Reste von Furnier an unrettbaren Stellen vom Trägerholz herunter und kann es an anderen Stellen verwenden. eine schwierige Kante Alle Laufleisten der Schübe und die Seitenteile der Schübe selbst sind eingelaufen. Vorgänger von mir haben da schon mal neue aufgenagelt (ganz schlecht!) die Nagelköpfe haben sich ins Gegenholz „eingegraben“.
Teil 3 folgt
na Speer, das ist ja wie in alten Zeiten!!! Da hängt wohl jemand sehr an seinem Sekretär (nicht von Camus, sondern von mir)
Ich hoffe nur bald einen Post zu bekommen, mit welchen Raffinessen eine schöne Eichentür bei dir entsteht, die am 24. Juni in mein Auto verladen wird bzw. werden soll…:))
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wird schon!
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Hallo Herr Speer,
es ist nicht wirklich wichtig, aber der Derek heißt „Trucks“, nur die Susan Tedeschi ….
Und sein Onkel ist einer der Drummer bei den Allman’s.
Ändert aber nix dran, das die Musik der Beiden sehr, sehr wohltuend ist.
Beste Grüße
Joachim Witteyer
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Kein Zahlendreher – Namendreher!
Gruss zurück!
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