Geboren wurde ich 1959 im Ostteil Berlins. Nach Schule und Abitur versuchte ich ein kritischer aber dem System im Grundsatz verbundener Bürger des real existierendem Sozialismus zu werden. Das war die offizielle Bezeichnung der Ideologen des SED. Die bemerkten wahrscheinlich nicht, dass in der Begrifflichkeit schon eine Karikatur steckte. Mein Vorsatz ging nicht auf. Die NVA betrachtete mich als charakterlich ungeeignet und politisch unzuverlässig. Die Humboldt-Uni und die Uni in Leipzig – ich bewarb mich drei Jahre in Folge für Kulturwissenschaft – sahen das genau so. Im staatlichen Kulturbetrieb Potsdam wollte man mich nach drei Jahren auch nicht mehr haben.
Also habe ich zusammen mit einem Freund eine kleine Holzwerkstatt eingerichtet. Wir arbeiteten schwarz, was in der DDR nicht nur kein Problem war. Der Versuch die Werkstatt nach einiger Zeit als Gewerbe zu legalisieren scheiterte an der Bürokratie und Politik (eine Zusage für eine entsprechende Ausbildung zum Tischler – eigentlich bin ich Schlosser – wurde ohne Begründung wieder zurück genommen).
Aber wie manchmal im Leben kam das Glück um die Ecke und wir erhielten eine Halbtagsanstellung im Potsdamer Schloss Lindstedt. Das Schloss war durch die hemdsärmelige Nutzung durch die Pädagogische Hochschule (heute UNI Potsdam) als Chemielabor mitgenommen sowie durch fehlende Unterhaltung herunter gekommen.
Die Betreuung der Holzarbeiten durch den ehemaligen Chefrestaurator von Sanssouci, Prof. Horst Gräf verhalf uns zu einer autodidaktischen Ausbildung im Restaurieren. Es war eine tolle Zeit!
Wir waren Mitte 1988 mit den Holzarbeiten fertig und richteten in der Potsdamer Zweiten Barocken Stadterweiterung illegal in einem leergezogenen Wohnhaus (stand auf der Abrissliste!) eine kleine Werkstatt ein. Für die Sozialversicherung zahlten wir im Monat zehn DDR Mark!
Ab Herbst 1989 engagierte ich mich bei den frisch gegründeten Sozialdemokraten (Sozialdemokratische Partei in der DDR, SDP). Vier Monate wollte ich Politik mitgestalten. Bis zu den ersten freien Wahlen. Ich wollte meinen kleinen Beitrag leisten, den in Gang gekommenen Prozess irreversibel zu machen.
Daraus sind dann mehr als 20 Jahre in der Brandenburger Politik mit allen Höhen und Tiefen geworden! Im Jahre 2010 war damit Schluss.
Jetzt betreibe ich eine kleine Werkstatt am Oderbruch. Die Firma lautet Drechseln – Schnitzen – Restaurieren. Möbel bauen ist in Deutschland dem organisierten Handwerk vorbehalten, also baue ich Dinge aus Holz und Schnitze usw.
Ein mal im Jahr gehe ich mit hoch aufs Brandenburger Haus (DAV Sektion Berlin) http://www.dav-berlin.de/index.php/arbeitsgebiet-oetztal/brandenburger-haus und helfe mit, dass dieses Einod erhalten bleibt.
Seit 2012 bin ich dem Dorf IKOMBE am Nyasa in Tanzania verbunden.
Den Rest des Jahres treibe ich mich in meiner Werkstatt am Oderbruch und in Potsdam herum. Ich rauche gern Kubanische Zigarren und trinke am liebsten Schottischen Whiskey!
Ich freue mich darauf meinem Enkel Nikolai die Werkstatt erklären zu können!


Heißer Look:)
Viel Erfolg in der Glut des Südens.
Freu mich, das Du mich teilhaben lässt😄
VG
Nico
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na, da wird ja jetzt Winter…
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Hallo Rainer,
Dank für Deine Einladung! Freut mich, an Deinem Projekt aus der Ferne teilhaben zu dürfen.
‚N bisschen beneiden tu ich Dich ja schon…!
Inzwischen wirst Du wohl schon unterwegs sein. Ich wünsche Dir eine schöne Zeit! Lass es Dir gut gehen und komm gesund wieder (vielleicht kann ich ja dann bei der WelcomeBackParty dabei sein!)
Alles Gute
Uwe
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Die Sonne scheint nicht nur über Tansania. Auch wir erleben einen guten Start in die Woche; leider bei nicht ganz vergleichbaren Temperaturen (derzeit 5 Grad -immerhin Plus-).Konntest du schon Anregungen loswerden, wie Tansania sich besser organisiert?
Gruß Jörg
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„Konntest du schon Anregungen loswerden, wie Tansania sich besser organisiert?“
Ähmm, lol, da sind die da bestimmt ganz heiss drauf! ^^
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Da gäbe es ganz vieles! Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen soll…
Also werde ich es lassen!
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Hallo Rainer, viel Spaß und Glück in meiner heimlichen Liebe Afrika wünscht Dir der Christian Heymann aus Potsdam!
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Hallo Rainer,
ich bin eigentlich nur durch einen Kommentar, den du auf meinem Blog hinterlassen hast, auf deine Seite aufmerksam geworden.
Tolles Projekt… toll geschrieben.
Ich kenne nicht viele Holzwerkerblogs (wobei bei deinem ja die Mission im Fokus steht) bei denen mir es gelingt alle Beiträge von Anfang bis Ende in einem Rutsch zu lesen.
Deinen hab ich gelesen – es war beste Unterhaltung. Und ich habe absolute Hochachtung vor dem, was Du oder Ihr da nachhaltig geleistet habt!
Ich schick Dir jetzt mal ein paar Leser vorbei. Bin mir Sicher, die sind gleicher Meinung wie ich.
Herzliche Grüße
Volker
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Danke!
Ich plane meinen nächsten trip.
Wir werden wieder das Boot rausholen und einiges zu reparieren haben.
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Hallo Rainer,
du berichtest garnichts über deinen Bootsbau am Malavisee im Süden Tansanias.
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Doch! Da sind etliche Beiträge von 2012, 2013
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