Vom Ebonisieren

Für ein nächstes Projekt im Biedermeierstil benötige ich halbe Säulen in Schwarz. Ebenholz wäre gut aber unbezahlbar.

In der Zeit des Biedermeier behälf man sich mit dem schwärzen von engporigem Holz wie Birne oder auch Ahorn. Ein befreundeter Tischlermeister empfahl mir Whiteholz. Er hatte noch eine Kantel zu liegen.

Ich habe die geteilt und mit einer Lage Papier zwischen den Leimschichten zusammen gefügt.

Dann kam das in die Drechselbank zwischen die Spitzen genau an der Leimfuge.

Ich habe schnell eine Form nach Nase gedreht.

Nach dem Färben und nochmaligem Schleifen war das dann grau.

Mit Klavierlack (schwarz gefärbter Schellack) habe ich dann einige Schichten aufgetragen.

Danach nochmal geschliffen, die Poren mit Bimsmehl geschlossen und weiter poliert.

Das ging erstaunlich gut und auch schnell. Bei den später herzustellenden Halbsäulen werde ich dem Trocknen mehr Zeit einräumen.

Mit einem grossen Messer habe ich die Säule dann gespalten.img_1239

Fertig!

Die späteren Säulen werden zwei Meter hoch. Meine Drechselbank bekommt etwas über einen Meter zwischen die Spitzen. Ich muss das dann aus zwei Teilen machen. Ich bin am Überlegen, ob ich dort wo die Hälften aneinander kommen einen halben Messingring einsetze. Den Stoss wird man sonst immer sehen. Vielleicht fällt mir oder jemend anderem noch etwas besseres ein. Die Säulen werden an einem Bücherschrank zwischen die einzelnen Schranksegmente vorgesetzt.

Und weil ich schon mal die Drechselbank frei geräumt habe wurde noch ein Fuss für ein abgebrochenes Weinglas, das schon seit Juli darauf wartet gedreht. Das ist ein Stück Pflaumenbaum. Ich trinke einen Rotwein auf den Sieg der Vernunft!

8 Kommentare zu „Vom Ebonisieren

  1. Hallo Rainer,

    eine sehr interessanten Beitrag hast Du eingestellt. Hellhörig bin ich bei dem Hinweis, eingefärbtes Schellack geworden. Bisher habe ich mit Panther Schwarz als Schellacksorte gearbeitet, aber Deine Oberfläche ist auf den Bildern die eines Fügeles oder Art déco Möbels alter Herstellung ähnlich. Wie färbst Du, bzw. womit. Es muß ja eine aethanollösliche Beize sein.

    Zu dem Verbindungsstück der beiden Säulenhälften würde sich auch Edelstahl anbieten, abhängig vom Geschmack des Kunden und der Verarbeitbarkeit des Bandes. Ich denke eine 2mm starke Einlage würde sich sich zu einer passenden Form biegen lassen. Die Grundform könnte man als Rundholz mit dem Durchmesser der Säule minus Materialstärke des Estabandes auf der Drechselbank herstellen. Dann das Edelstahlband zu einem Reifen formen und hinter der Halbkreissäule abgekantet einlassen und verschrauben.
    Ansonsten wäre auch noch eine Art Kapitell möglich, das zwischen den Säulen als Muffenverbindung sitzt und ebenfalls gedrechselt wird. Schwierig ist, Ratschläge zu machen, wenn man die Konstruktion nicht kennt. Vielleicht hilft es trotzdem.

    Der Fuß vom Glas ist aus einem sehr schönen Holz. Da schmeckt der Wein nochmal so gut – dann ein wohl bekomm´s!

    Herzliche Grüße

    Uwe

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    1. Hallo Uwe!
      Gefärbt habe ich mit Wasserbeize. Das wird dann allerdings nur grau. Das Schwarz kommt dann vom Schellack. Das ist der schwarze Schellack, den ich benutze. http://m.ebay.de/itm/Schellack-Politur-Moebellack-Klavierlack-Schellackpolitur-Hartschellack-/321673375417?nav=SEARCH&varId=510576773172
      Ich denke, Messing passt besser zu Biedermeier als Edelstahl. Polierter Stahl oder Silber passen wiederum zu Art Deko. Man kann das ja ganz schmal halten wie eine Bandintarsie. Ich glaube, ich mach dazu auch noch ein Experiment.
      Ich grüsse zurück!

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      1. Hallo Rainer,

        vielen Dank für die Antworten. Sicherlich hat der goldene Strich zum Biedermeier die passendere Ausstrahlung. Eine tolle Idee, die sehr edel aussehen wird.

        Deine Anwendung ders Ebonisierung werde ich morgen einmal mit meinen Mittel versuchen zu einem gleichen Ergebnis zu bringen. Danke für den Tipp.

        Frohes Schaffen und guten Erfolg,

        herzliche Grüße

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      2. Uwe: einfach auf den Ballen immer wenig vom Klavierlack geben. Die Drehzahl nicht zu hoch. Und zwischendurch ordentlich Bimsmehl drauf und mit den Händen einreiben. Mit den Händen hat man das beste Gespür für die Oberfläche. Wird zwar schwarz aber mit Handschuhen taugt das nicht.
        Heute und gestern habe ich an der Eichentischplatte geackert. Jetzt Muskelkater.
        Guten Start in die Woche!

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  2. Nur doof, dass das Weinglas jetzt nicht mehr spülmaschienentauglich ist. Aber das nützt ja in Ackermannshof auch nichts 😉

    Interessanter Bericht!

    Liebe Grüße
    Volker

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  3. Hallo Rainer! Ich hab deinen Blog gerade erst entdeckt und stöbere ein bisschen herum. Coole Sachen hast du hier gepostet! Dein Weinlas finde ich zum Beispiel einfach klasse. 🙂 Kennst du vielleicht schon unsere Heimwerker-Community Mach Mal? Da könntest du deine Projekte unserer Community präsentieren und dich von anderen Projekten inspirieren lassen 🙂 Außerdem veranstalten wir in regelmäßigen Abständen Wettbewerbe, bei denen du tolle Preise gewinnen kannst! Beim letzten Mal gab es zum Beispiel eine Werkbank von wolfcraft zu gewinnen. Schau doch mal vorbei: http://www.mach-mal.de
    Liebe Grüße, Kathreen von Mach Mal

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