Eine Klöntür aus Eiche

Wieder mal eine Tür. Diesmal mit vier Flügeln. Oben Licht und Unten kann die Tür im geschlossenen Zustand als Tresen dienen. Klöntüren gibt es noch heute im Norddeutschen und dänischen Raum. Da klönt man dann mit dem Nachbarn auf Platt.

Die Eichenbohlen 55mm stark habe ich bei Fries24 in Storkow selbst ausgesucht und auf meinen Langholzhänger geladen. Die liefern das auch nach (blinder) Bestellung an, aber damit habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Zum Schluss kann ich feststellen, dass das Holz von ausgezeichneter Qualität ist.

Es folgte eine Menge Rechnerei, Skizzen und die Anfertigung von Anrissbrettern (bei den woodworkern heisst das neudeutsch storystick – siehe auch hier). Wenn man richtig gerechnet, gemessen und gezeichnet hat, kann man alle relevanten Maße vom Anrissbrett auf die Werkstücke übertragen und dann passt es auch und Messfehler oder Denkfehler treten immer wieder auf! Wichtig ist das besonders für den Sitz der Scharniere im Rahmen und in den Türen.

Ich wollte die Tür klassisch mit Schlitz- und Zapfenverbindung in Rahmenbauweise mit doppelter Füllung (Unten) und Verbundglas (Oben) herstellen. Also kam nach Zuschnitt und dem Aushobeln die alte Kettenfräse von Bäuerle zum Einsatz. Im Ergebnis bin ich auch dieses mal von der Qualität der Maschine und dem Ergebnis beeindruckt. (Achtung: das Filmchen wird laut!)

Es ist die Dritte Tür, bei der ich mich für Türbänder der Firma Simonswerk entschieden habe. Damit kann man die Türen nach dem Einbau in drei Richtungen verstellen. Wenn man den Mechanismus verstanden hat, geht das sehr gut (Jeweils sechs Schrauben lösen, das mittlere Scharnier justiert die Tür in der Höhe und Oben und Unten kann man den Andruck justieren – Jeweils zwei andere Schrauben verschieben die Tür seitwärts). Klingt kompliziert – ist es auch. Obwohl ich die Beschläge schon zwei mal verwendet habe musste ich mich in die notwendigen Fräsarbeiten erst einmal hinein denken (mein Bruder spricht von „Verhirnen“).

Für die Fräsungen im Rahmen habe ich eine Frässchablone hergestellt, für das Gegenstück in den Türen kam die Fräshilfe von Festool zum Einsatz.

Wie ich weiter oben zu erklären versucht habe, müssen für jedes Scharnier fünf Löcher zum Verstellen plus zwei Löcher für die Befestigung gebohrt werden. Auch das muss sehr genau erfolgen. Die Firma Simonswerk bietet dafür auch eine Schablone an – für deren Armortisierung müsste ich jedoch hundert solcher Türen bauen. Also auch dafür eine Schablone selbst gefertigt.

Im Unterstand neben meiner Werkstatt wurden zwei Balken befestigt um den Türrahmen daran zu fixieren. Anders kann man nicht testen, ob das ganze auch funtioniert.

Es fehlen hier noch Deckleisten und die Tresenbretter. Danach noch Schleifen und Ölen und fertig. Die Oberlichter sind inzwischen beim Glaser. Wenn dieser Vollzug meldet, wird das Ganze eingebaut.

Das Jahr geht zu Ende. Festzustellen bleibt – in welche Himmelsrichtung man auch schaut – dass es kein erfreuliches war. In der Hoffnung, dass das kommende Jahr besser wird, wünsche ich Allen ein friedvolles und auch besinnliches Weinachten und einen guten Start ins neue Jahr!