Sonntag 13. Mai, halb zwei Uhr
Bin endlich im Zug nach Dar. Er soll mit 11 Stunden Verspätung los fahren.
Dauert dann 24 Stunden bis Dar.
Ich habe den Samstag ab 11 Uhr auf dem Bahnhof verbracht.
Der Fahrkartenschalter arbeitet langsam. Ein langes Formular mit der Hand ausgefüllt.
Die 850 km kosten erster Klasse (es gibt vier!) 15€. Davon kann man natürlich keine neuen Loks kaufen.
Die Chinesen haben die Strecke gebaut um Erz aus Sambia über Dar schiffen zu können und das Hafenmonopol der Südafrikaner zu brechen. Der Hafen in Dar wurde aber nie richtig ausgebaut.
So krepelt die Strecke vor sich hin.
Die Chinesischen Loks sind ausgemustert, jetzt fahren Deutsche, alte.
DerBahnhof von Mbeya liegt ausserhalb. Auf 1600m. Mbeya liegt noch etwas höher.
Eine grosse Halle. Chinesisch-sozialistisch.
Der Hahn kräht zwischen den aufgereihten Gepäckstücken, durch die Halle fährt ein dicker Polizist auf seinem Motorrad…
Donnerstag, 10. Mai
Dieses Bild will ich Samstag sehen!
Mittwoch, 9. Mai
Es regnet…
Regenzeit ist hier unten bis in den Juni hinein. Danach wird es trockener. Es ist alles wunderbar grün.
Ich arbeite weiter an den Spanten. Das ist noch ein Stück Arbeit!
Gestern habe ich einen zweiten Schrupphobel hergestellt. Aus einem alten Stück Baum. Sieht sehr edel aus.
Sonnabend vor dem Sonnenaufgang mache ich mich auf nach Mbeya. Dort kommt zwei mal die Woche ein Zug aus Sambia durch. Samstag kommt der langsamere, der an jeder Milchkanne hält. Er braucht 24 Stunden bis Dar. Soll aber ein tolles Erlebnis sein.
In Dar mache ich mich dann auf die Suche nach einem ausreichenden Aggregat und einem Aussenbordmotor.
Besucher aus Deutschland versorgen mich dann mit Maschinen, die ich in Deutschland gekauft habe, dazu ein paar Ersatzteile für mein Mountainbike (die Bremsbeläge sind bereits arg mitgenommen) und vor allem: Zigarren!
So. Kaffe ist ausgetrunken, Regen hat aufgehört. Ich muss ein Katzenbaby von meinem Fuss nehmen – ist ihr Lieblingsplatz geworden…
Samstag 5. Mai
Hatte eine fünfeinhalb-Tage- Woche Sonnenaufgang bis Untergang. Die Spanten für den Boden des Bootes sind fast fertig. Alles in Handarbeit, die Bäume der Umgebung abgrasen, Dicke Äste raus hacken, mit dem Zimmermannsbeil vorbehandeln und dann kommt der Schrupphobel zum Einsatz. Eigentlich sollten alle Teile schon vorgefertigt da sein – sind sie aber nicht. Das kostet einige Zeit. So bin ich schliesslich auch verantwortlich, für das, was wir das ausgesucht haben.
Ich trinke Unmengen Tee. Deshalb hab ich mir heute eine Feuerstelle eingerichtet.
Hier mal der alte Mann (Mzee, werde ich manchmal gegrüsst) vor einer grösseren „Rippe“
Und zum Schluss ein Bild aus dem Stück Ikombe, durch das ich mit dem Rad fahre bis ich an die Steilküste komme. Das Weisse ist Mehl (sorry, wenn mich jemand für geschwätzig hält!)
Mittwoch, 2. Mai
Ich bin in Ikombe herzlich aufgenommen.
Inzwischen habe ich die Werkbank fertig gestellt. Ein paar Bretter und Spanten sind bearbeitet.
Die Raubank, die ich bei den Arabern in Iringa gekauft habe hatte einen gebrochenen Griff (Plaste).
Ich habe ihn durch einen geschnitzten aus Mahagoni ersetzt. Konnte ich gleich etwas ergonomischer gestalten. Hatte schon Blasen.
Gestern hab ich das erste mal in der Hütte in Ikombe übernachtet. Etwas sauberer muss es da noch werden, wenn man schon ohne Strom, Wasser und Klo auskommen muss. Die Tiere in den Bäumen haben dann was weiss ich auf das Wellblechdach fallen lassen, war ziemlich laut. Ich war aber mit der nötigen Bettschwere ausgestattet. Hab ganz gut geschlafen, obwohl das Moskitonetz nur bis zur Bettkannte reichte.
Sonntag war ich in der Kirche. Dreieinhalb Stunden Gottesdienst mit sehr fröhlicher Musik. Ca. 300 Leute waren da. Ich wurde dann aufgefordert mich vor zu stellen, was ich mir in Swahili halbwegs abgebrochen habe. Danach wurden die nichtmonetären Spenden versteigert. Viel Obst, zwei Reisigbesen aber auch ein Ferkel. Kam für umgerechnet 22 Euro unter den Hammer.
Es geht langsam voran mit dem Boot, die Maschinen und das Aggregat sind zwingend nötig. Mit Kiefer wäre das wesentlich einfacher. Selbst Eiche lässt sich besser verarbeiten als dieses Mahagoni.
Freitag Abend, 28. April
Am dritten Tag hat es geklappt meine Werkzeugkisten über den See zu bekommen.
Ich hab auch gleich angefangen eine Werkbank aus Mahagoni zu bauen.
Der Sekretär der Kirche Anania ist nebenbei Tischler und hat mir geholfen. Ein netter Typ, der gern und viel lacht. Wir verstehen uns ausgezeichnet.
Zurück bin ich mit dem Mountainbike gefahren. Zwischenzeitlich habe ich daran gezweifelt, dass dasein Mountainbike ist. Dann war ich aber milde gestimmt und hab darüber nachgedacht, ob ich der ideale Mountainbikefahrer bin.
Gestern habe ich einen grossen Mbass gekauft, ein Fisch aus dem Njassa. Habe den Häuptling und seine Frau zum Essen eingeladen. Meikel, der Koch hat ihn gegrillt. War toll!
Heute gabs gleich die Gegeneinladung zum Mbass mit gegrillten Bananen.
Morgen werde ich der Kirchgemeinde vorgestellt.
Sitze auf der Sandstrasse im Dorf auf Plastikstuhl an Plastiktisch. Stärkstes Symbol der Globalisierung neben CocaCola.
Laute Musik bis die Boxen klirren.
Ich trinke ein Kilimandjaro. Dont climb ist, drink it!
Mittwoch 26. April
Den ganzen Tag hat es gestürmt. Ich habe meine Kisten nicht über den See bekommen.
Dienstag 25. April
Es stürmt etwas, der See faucht wie die Ostsee. Irgenwo in der Nähe probt ein Kirchenchor…
Ich war mit dem Mountainbike in Ikombe. Der Weg ist nach/in der Regenzeit beschwerlich. Und auch viel beschwerlicher als ich ihn in Erinnerung hatte. 10 Meter fahren, fünf schieben und drei klettern. Es geht durch ein paar Bäche die Steilküste entlang.
Ich hab ein paar Schürfwunden (hatte auch die falschen Schuhe, na ja Flipflops an) und bin „etwas“ gerädert. Wenn ich das jeden Tag mache komme ich als Seniorsportler zurück.
Einer hat auf dem Weg meinen Gruss erwiedert mit „Salama Mzee“! Salama Alter!…
Habe mit dem Pfarrer und dem Kirchensekretär ein paar Absprachen getroffen. Mein Swahili ist noch unbrauchbar. Makilasa, das ist der Chief vom Stamm hier, der gut english spricht, hilft mir bei den ersten Dingen. Ich habe bei ihm und seiner Frau Mittag gegessen. Er hat im und rund um seinen Hof herrliche Bäume. Von Kakao über Lemon bis Mango. Es gab auch frisch gepflückt Mango und Papaya.
Montag, 24. April
Heute bin ich mit den ganzen Teilen für das Boot, dem Fahrrad und anderem Gepäck den ganzen Tag von Iringa nach Matema unterwegs gewesen.
Habe einen halben Bungalow unweit des Strandes bezogen. (und für diejenigen, die in der Lage sind und vor allem für diejenigen, die gern in der Lage sind, die falschen Schlüsse zu ziehen: ich bezahle Unterkunft und Verpflegung und manch anderes selbst)
Leider fehlt mir immer noch die Arbeitserlaubnis (im Februar auf den Weg gebracht!). Zuerst lagen die Papiere in der Diozöse in Tukuyu rum. Dann haben die es mit Expresspost nach Dar geschickt. Es war vielleicht zügig in Dar, blieb dann aber im Office des Expresszustellers liegen – warum auch immer. Nun ist es aber schon seit Wochen in der zuständigen Behörde, bei Nachfragen wird man vertröstet. Heute sollte es fertig sein, nur der zuständige Bearbeiter war zu einem auswärtigen Termin…
Der Bischoff der KondeDiozöse ist nächstes Wochenende in Dar und wird sie hoffentlich mitbringen. Bis dahin hab ich eigentlich festgebundene Hände. Es spricht sich schnell herum, dass hier ein Mzungu am werkeln ist und dann funktioniert die Bürokratie.
Es kommt gerade Sturm auf…
Morgen teste ich den Weg mit dem Mountainbike. Hier war letzte Zeit schwerer Regen. Die Strassen sind kaum passierbar.
Respekt! Der Griff an der Raubank sieht perfekt aus. Gut gemacht!
Erwarte mit Spannung Fotos von den ersten angefertigten und bereits im Rumpf des Wracks eingepassten Teilen!
Gruß Uwe
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