Schwarzmalerei

Es ist Winter und ich arbeite in der Werkstatt an einer Bibliothek im Biedermeierstil.

Momentan drechsele ich Teile für Halbsäulen die zwischen die Segmente der Regale aufgesetzt werden. Diese Halbsäulen erhalten eine Oberfläche die ebenholzartig werden soll. Das ist ein langwieriges Verfahren.

Dazu habe ich Bohlen aus Whitewood bei Furnier-Lehmann in Berlin gekauft, zugeschnitten und ausgehobelt. Da ich halbe Säulen benötige habe ich zwei Bohlen miteinander verleimt und dazwischen Papier gelegt. An dieser Stelle lassen sich die fertig gedrechselten und polierten Säulen später ohne großen Aufwand auftrennen.

 

Ich benötige neun halbe Säulen, die aus je zwei Teilen bestehen.

Nach dem Drechseln und Schleifen trage ich eine Grundierung aus Schellack, schwarzen Pigmenten und Bimsmehl auf. Das wird dann noch mal fein geschliffen, danach beginnt der Aufbau der Politur. Viele hundert Schichten Klavierlack trage ich mit einem getränkten Ballen auf, dazwischen schleife ich von Zeit zu Zeit mit Bimsmehl und der Handfläche.

 

Mit einem schmalen Messer kann ich die langen Teile dann vorsichtig auftrennen.

Ich hab das in einem Video zusammen gefasst:

Demnächst werde ich ein kleines Vordach vor meiner Werkstatt errichten. Für die Bibliothek muss ich wieder auch im Freien arbeiten. Der Bullerjan in der Werkstatt hat momentan gut zu tun. Ich hoffe, dass der März schön wird!

8 Kommentare zu „Schwarzmalerei

  1. Du sprichst von 100 Schichten beim Auftragen vom Schellack. Bleibt während dieser Phase die Säule in der Maschine eingespannt? Wie lange dauert das bis die 100 Schichten aufgebracht sind?
    Und wenn du danach erst die Säule wieder mit einem Messer trennst, reißt da an der Trennstelle die Lackschicht nicht ein mit einer unschönen Kante?
    Gruß
    Volker

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    1. Ich spanne das zwischenzeitlich immer um. Schellack muss trocknen, dann wieder etwas Bimsmehl, dann wieder einige Schichten usw. Bis das zur letzten Schicht kommt vergehen Tage bis Wochen.
      Bei den Klavierfabriken gab es früher sogar eine Arbeitsteilung innerhalb des Poliervorganges. Es gab Spezialisten für die Grundierung, für den Aufbau der Politur und für das Auspolieren. Ich arme Sau muss das allein hin bekommen…
      An den Kanten reisst beim Aufspalten nichts aus. Das ist erstaunlich sauber. Deshalb hab ich ja das Probestück gemacht und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

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      1. Wie lange lässt du eine Schicht trocknen bis zum nächsten Auftrag?
        Und wo lässt du es trocknen? In der Werkstatt könntest du ja wegen dem Staub nicht weiterarbeiten.

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  2. Das bleibt in der Werkstatt. Der Schellack wird sehr schnell oberflächlich trocken- aber er ist weich. Beim Trocknen verringert sich das Volumen und die Poren werden wieder sichtbar. Im weiteren Verlauf setzt man dem Ganzen dann auch ein paar Tropfen Polieröl bei. Das „trennt“ die Schicht etwas und die darunter liegenden Schichten werden nicht mehr so stark angelöst. Das Gefühl dafür kommt beim Machen. Der schwarze Schellack ist etwas stabiler gegen neueres Anlösen als „reiner“ Schellack. Ich experimentiere ja schon viele Jahre. Man bekommt da ein ganz gutes Gefühl dafür. Inzwischen bekomme ich auch eine Tischplatte mit Hochglanz hin. An der Drechselbank Säulen zu polieren geht ganz gut, hat aber eigene Gesetze. Es ist gut, dass ich die Drehzahl frei regeln kann.

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  3. Lieber Ratner Ich bewundere Dich ! Wir könntenim Febr Malik unseremumgebautenResaurant Mittag essen KannstD u2 oder dreht Vorschläge machen ? Herzliche Grüße Manfred Stolpe Von meinem iPad gesendet

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